8. Mai: Tag der Befreiung!

Auch in diesem Jahr wurde der Opfer von Faschismus und Krieg gedacht. Auf dem Hauptfriedhof erinnerten Deutsch-Russische und Deutsch-Amerikanische Gesellschaft an die militärischen und zivilen Opfer, am Denkmal des unbekannten Wehrmachtsdeserteurs an die Opfer von Militarismus und Justiz der Nazis.

Etwa 100 Menschen hatten sich auf dem Hauptfriedhof vor dem sowjetischen Ehrenmal eingefunden. Sie gedachten der Leistungen und der Opfer der alliierten Soldaten, der Partisanen und Widerstandskämpfer, die in allen Ländern Europas gegen die faschistischen Diktaturen kämpften und letztendlich auch den Krieg beendeten.

Der 8.Mai, so betonte Elke Pudszuhn, Landesvorsitzende des VVN/BdA,  in ihrer Gedenkrede, ist der Tag, an dem wir innehalten und an die Millionen Opfer erinnern, die dieser Kampf, vor allem auch auf Seiten der Menschen der Sowjetunion, kostete, die die Hauptlast im Krieg gegen Hitlerdeutschland trug.

Worte des Gedenkens und Erinnerns sprachen auch das russische Generalkonsulat in Leipzig, der russische Veteranenverband, die deutsch-amerikanische Gesellschaft und die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sehr zum Nachdenken regte eine Vertreterin der deutsch-russischen Gemeinschaft an, indem sie formulierte: wenn die nachfolgenden Generationen die Geschichte vergessen würden, sei ein dritter Weltkrieg hoch wahrscheinlich.

Besonders bemerkenswert fand ich den Hinweis, dass der 8. Mai zwar im Kalender des Bundestags als Gedenktag vermerkt ist. Allerdings nicht als Tag der Befreiung, sondern als Tag des Roten Kreuzes! Ich hoffe sehr, dass auch hier bald ein Umdenken stattfindet.

Am Nachmittag fand eine weitere Gedenkveranstaltung des "Aktionskreis für Frieden" am Denkmal des unbekannten Wehrmachtsdeserteurs unterhalb des Petersbergs statt. Hier setzten sich Redner mit dem Erstarken des Rechtsextremismus und mit den Forderungen einer "Wende in der Erinnerungskultur" auseinander. "Im Angesicht der Millionen von Toten, die der Faschismus hinterlassen hat, ist eine solche Forderung zynisch und menschenverachtend" erklärte Ute Hinkeldein vom Aktionskreis dazu.