Buchlesung "Vorsicht Volk!" mit Markus Liske

"Bewegungen im Wahn?" fragt Herausgeber Liske in seinem neuen Buch und lieferte an diesem Abend im RedRoxx mögliche Antworten gleich mit.

"Bewegungen im Wahn?" fragt Herausgeber Liske in seinem neuen Buch und lieferte an diesem Abend mögliche Antworten gleich mit.

Eigentlich sollte an jenem Abend Ende 2014 in einer Leipziger Kneipe ein Nachfolger für das mittlerweile vergriffene Buch "Kaltland" gefunden werden, in dem es um die Eindrücke und Erfahrungen der Nachwendezeit geht. Doch im Laufe der Zeit (und unter der Zuhilfenahme einer nicht mehr zu rekonstruierenden Zahl von Bieren) wurde klar, dass es jetzt an der Zeit sei, sich intensiv mit den "neuen" Bewegungen, die die Straßen und das Internet zu bevölkern begannen.

Herausgekommen ist ein Buch mit Texten von u.a. Patrick Gensing, Ivo Bosic, Elke Wittich,  Alexander Karschnia, Heiko Werning, Stefan Gärtner, Willi Jasper, Karsten Krampitz, Zoé Sona, Anselm Neft und Jutta Ditfurth.

In der Lesung mit Texten von Manja Präkels ("Die Engeborenen") oder Alexander Karschnia ("Volxfuck") und der anschleßenden Diskussion wurde schnell klar, das die rechten und ultrarechten Bewegungen, die sich in unterschiedlicher Ausprägung in der Öffentlichkeit bewegen, nicht wirklich neu sind. Handelnde Personen waren auch schon vorher in Sachen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitimus unterwegs. Und auch ihre Unterstützer respektive Wähler haben ihre Einstellung nicht erst in der letzten Zeit gewandelt, sondern oft nur ein Ventil und ein Sprachrohr gesucht - und nunmehr gefunden.

Das Dilemma der Linken ist, als Protestpartei nicht mehr ausreichend Protestpotential zu besitzen. Und selbst offenbar nicht in der Lage zu sein, die mit Zukunftsängsten vor einem (scheinbar) drohenden sozialen Abstieg Menschen zu erreichen.

Dennoch bieten die insgesamt 24 Texte hervorragenden Lesestoff und genug Material für abendliche Diskussionen (ob mit oder ohne unterstützendem Bier).

Eine Leseprobe finden Sie [HIER], eine ausführliche Besprechung durch Hanning Voigts von der Frankfurter Rundschau [HIER].