Der Weltfriedenstag - 2017 (leider) so wichtig, wie seit langem nicht mehr

Wer in die Weltpolitik schaut, dem kommt der Weltfriedenstag wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten vor. Nordkorea und die USA, Syrien oder im Jemen: Krieg und Kriegsdrohungen sind scheinbare Normalität.

Wer in die Weltpolitik schaut, dem kommt der Weltfriedenstag wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten vor. Nordkorea und die USA, Syrien oder im Jemen: Krieg und Kriegsdrohungen sind scheinbare Normalität.

Seit vielen Jahren versucht die Thüringer Friedenskoordination mit Ute Hinkeldein insbesondere am 01. September ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu setzen. Dieses Jahr hatte sie zum Friedenspfahl am Gothaer Platz eingeladen. Rund 30 Menschen hatten sich eingefunden, um auf die aktuellen Gefahren hinzuweisen.

Mehrere RednerInnen erinnerten an die Geschichte und die Bedeutung dieses Tages und an die Opfer von Krieg und Vertreibung. Julia Langhammer vom DGB-Thüringen wies darauf hin, dass der 01. September in Westdeutschland 1957 (und damit vor genau 60 Jahren) erstmals als "Antikriegstag" begangen wurde. Sie zitierte deshalb aus dem aktuellen Aufruf der Gewerkschaften eine Stelle, die die besondere Rolle der Europäischen Union im Friedensprozess hervorhob: "Die Europäische Union blickt auf mehr als sieben Jahrzehnte friedlichen und demokratischen Zusammenlebens zurück. Das ist Teil der Erfolgsgeschichte der europäischen Integration, die immer auch ein Friedensprojekt war. Und doch zeigt sich in den letzten Jahren, wie brüchig die Friedensordnung und wie labil der demokratische Fortschritt geworden ist, auf die wir Europäer in der Nachkriegszeit vertraut haben." (den gesamten Aufruf können Sie HIER nachlesen).

Reinhard Duddek von der Deutsch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft stellte in klaren Worten die besondere Rolle der Sowjetunion im II. Weltkrieg dar und auf welche Weise die NATO nach 1990 immer weiter nach Osten expandierte. Er verlangte, die Sorgen Russlands ernst zu nehmen und fragte in diesem Zusammenhang nach der Rolle der Thüringischen Landesregierung.

In meinem Beitrag verwies ich zunächst darauf, dass im augenblicklichen politischen Diskurs nicht mehr die Suche nach dem Konsens, sondern immer stärker ausschließlich die Konfrontation im Vordergrund steht. Das lässt sich regional im Thüringer Landtag beobachten und zieht sich bis auf die Internationale Ebene, wenn man den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA betrachtet. Im Hinblick auf Russland machte ich darauf aufmerksam, dass die erste Auslandsreise von Ministerpräsiden Bodo Ramelow nach Russland führte, auf den intensiven Austausch der Landespolitiker und die gegenseitigen Besuche in den Parlamenten.

Zum Abschluss stieg musikalisch "Die kleine weiße Friedenstaube" auf und erinnerte manchen an eine Zeit, als der Krieg wirklich weit weg erschien.