MedienCheck in der Musik-Fabrik

Als Lesepate stelle ich den Jugendlichen im Jugendhaus "Musik-Fabrik" eine Tageszeitung zur Verfügung. Warum also nicht einmal mit ihnen darüber diskutieren, was ihnen an den Printmedien gefällt, was sie sich gern anschauen und wann sie zu einer Zeitung greifen würden. Gesagt - getan. In der letzten Woche war ich zum "MedienCheck" am Rabenhügel.

Zeitunglesen gehört für mich zum Alltag wie das Zähneputzen. Allerdings sehen das nicht mehr alle Menschen so selbstverständlich, insbesondere unter den Jugendlichen ist dieses Medium nicht mehr sehr weit verbreitet. Ein Grund für mich, im Rahmen einer Lesepatenschaft (mehr dazu HIER) jungen Menschen im Jugendhaus Musik-Fabrik eine Tageszeitung zur Verfügung zu stellen.

Allerdings interessiert mich auch, wie die Jugendlichen das Medium Zeitung wahrnehmen. Was interessiert sie daran, was nicht? Hat das Internet immer Vorrang? Diese und andere Fragen wollte ich mir beantworten lassen, mich von den BesucherInnen des Jugendhauses in Sachen Medien beraten lassen und habe sie deshalb bei Limonade und kleinen Snacks zum "MedienCheck" eingeladen.

Als erstes war ich überrascht, wie viele meiner Einladung gefolgt waren. 15 Jugendliche ließen sich auf das Gespräch ein, das von Konstantin Bommersbach von der Musik-Fabrik moderiert wurde. "Mir ist es wichtig, dass die Zeitung nicht einfach nur so herumliegt, sondern dass man sich auch bewusst mit dem Medium befasst" hatte er meine Initiative begrüßt und sich mit seinen KollegInnen bestens um den Rahmen gekümmert.

Zunächst ging es darum, sich verschiedene Zeitungen anzuschauen und anschließend eine Bewertung abzugeben. Schnell stellte sich heraus, dass es auch unter den Jugendlichen "echte" Zeitungsleser gab. Die eine Zeitung in die Hand nehmen, über die Artikel gehen und für sie wichtiges dann komplett lesen. Die Mehrzahl jedoch sucht nur nach Artikeln, die sie interessieren. Und dabei ging es in der Regel um Sport, Kriminalgeschichten oder Zwischenmenschliches. Und das sei, so die Aussage, eben der Vorteil am Internet. Hier könne man schnell und direkt zu den Informationen gelangen, die man spannend fände. Und das auch noch kostenlos.

Und die Aufmachung sollte interessant sein, Bilder seien wichtig. So erstaunt es nicht, dass die Zeitung mit den vier Buchstaben als besonders interessant aufgemacht eingestuft wurde, dicht gefolgt von einem Berliner Boulevardblatt. Auf Platz 3 unter den vorliegenden 9 Zeitungen landete in dieser Frage übrigens bereits die Thüringer Allgemeine.

Was bei den jungen LeserInnen auch gut ankam, war der Regionalteil. Informationen und Nachrichten aus dem persönlichen Umfeld interessierten fast alle und so wurde auch bei den "auswärtigen" Zeitungen vielfach der Regionalteil studiert, um zu sehen "was denn da so passiert".

Zusammenfassend würde ich sagen, dass das Interesse an Zeitungen aus Papier auch bei den jungen Menschen vorhanden ist. Nicht zwangsläufig und beinahe täglich, wie bei mir. Aber partiell und stark interessenorientiert. Deshalb möchte ich gemeinsam mit dem Jugendhaus den "MedienCheck" auch fortsetzen und in einer weiteren Runde noch intensiver an spezifischen Inhalten arbeiten.