Ein Campingpark für Erfurt! In Dittelstedt?

In Erfurt wird seit Jahren nach einem Standort für Wohnmobil- und Caravannutzer gesucht. Jetzt hat sich ein Betreiber gefunden. Aber an der Grundstückswahl scheiden sich die Geister.

In Erfurt wird seit Jahren nach einem Standort für Wohnmobil- und Caravannutzer gesucht. Jetzt hat sich ein Betreiber gefunden. Aber an der Grundstückswahl scheiden sich die Geister.

Das Ehepaar List aus Erfurt möchte sich selbstständig machen und in Erfurt einen Campingpark betreiben. Ein Konzept wurde erstellt, ein Grundstück ausgewählt und auch positive Signale seitens der Stadtverwaltung sind vorhanden. Nur der Standort, an der Rudolstädter Straße, sorgt in Dittelstedt für heftige Proteste. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, hatte das Ehepaar zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Erwartungsgemäß war der Saal vom Eiscafé Sonja am Ende zu klein, um alle Interessenten aufzunehmen. Viele mussten am Saaleingang stehen und von dort die Veranstaltung verfolgen. Nachdem ein Disput des Ortsteilrates mit dem geplanten Moderator als nicht Thema der Veranstaltung bestimmt werden konnte, legte Frau List die Pläne dar: Eingruppierung 4-Sterne, Zielgruppe Städtetouristen 40 plus, Radtouristen, aber keine Kinder- und Jugendgruppen und Jugendgruppen, ca. 100 Stellplätze und 7 Miethütten mit 2 bis 4 Plätzen.

Die Diskussion entzündete sich sehr schnell am Thema Lärm, sowohl derjenige der vom Campingpark ausgeht, als auch der auf den Park einwirkt. Laut Frau List ist bei einer Auslastung zwischen 20 und 40 Prozent mit durchschnittlich zwei An- und Abreisen zu rechnen. Und mit dem Lärm von außen (u.a. durch die landwirtschaftlichen Betriebe) müssen die Gäste eben laben. Keinesfalls wolle man diese Betriebe beinträchtigen.

Auch beim Thema Verkehr gab es viel Kritik. Bei einer Abbiegespur nach rechts von der Rudolstädter Str. in den Park wurde der Radius als viel zu gering eingeschätzt. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass in diesem Abschnitt Tempo 60 gilt und es durch langsame fahrende Besucher evtl. gefährliche Situationen oder gar Überholmanöver kommen könnte. Hier sollten durch Stadt und Betreiber konstruktive Lösungen gefunden werden.

Auf jeden Fall geprüft werden muss der Einwand, dass die Kanalisation in Dittelstedt nicht für einen solchen Betrieb ausgelegt sei, denn bereits jetzt drücke das Wasser bei Starkregen in die höher gelegenen Häuser.

Ein Teilnehmer zog am Ende wohl ein treffendes Fazit für einen Großteil der Besucher: "Ich wünsche der Familie List viel Glück und Erfolg mit ihrem Projekt. Aber nicht in Dittelstedt." Auf den Zwischenruf "Wo denn sonst" gab es eine einfache Antwort. Das sei ihm egal, das wisse er auch nicht. Aber eben nicht in Dittelstedt.

UPDATE 24.01.2017: Nach Auskunft des Ortsteilbürgermeisters, Herr Hagemann, erarbeiten die Kritiker des Vorhabens derzeit ein Papier mit ihren Argumenten. Es wird dann ebenfalls hier auf der Seite zu finden sein.